Sonntag, 6. Oktober 2019

Das Problem mit den Snowden-Enthüllungen
(original gepostet 17.01.2015 auf Google+)


Man kann in letzter Zeit erstaunliche Entwicklungen beobachten. Auf der einen Seite hat sich in der Bevölkerung der exakt gegenteilige Effekt eingestellt, den man eigentlich hätte erwarten können: Ein (teilweise sogar beunruhigendes) Desinteresse gegenüber staatlicher Überwachung. Auf der anderen Seite mehren sich die Stimmen, die sehr kritisch mit den bisherigen Enthüllungen umgehen. Zwei Beispiele:


http://www.theregister.co.uk/2015/01/06/snowden_leaks_hype_and_lack_of_context_bad_for_understanding/?mt=1420658795344


Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Problematik der Interpretation der Snowden-Dokumente, die einerseits niemals für Personen außerhalb der Geheimdienste geschrieben wurden, und die andererseits meist aus dem Zusammenhang gerissen betrachtet werden.

Ein anderes Beispiel hierfür ist die Berichterstattung in der deutschen Presse über das BND/NSA-Projekt "Eikonal". Vermutlich bekam da die Presse Dokumente über offizielle Kommunikationen zwischen BND und NSA in die Hände, in welchen der BND "politische Aussagen" über die Wirksamkeit der Filter machte, die die Presse dann völlig falsch interpretierte -- da sie eben nicht den Kontext kannten, in dem die Dokumente entstanden.


Ein weiteres Beispiel ist dieses exzellente Ebook von Jeremy Duns (kostet 1 Euro bei Amazon):


http://www.amazon.com/News-Devils-Media-Edward-Snowden-ebook/dp/B00P82DCNC/ref=sr_1_5?s=books&ie=UTF8&qid=1421679188&sr=1-5&keywords=jeremy+duns


Darin beschäftigt sich Jeremy Duns damit, dass mit der Berichterstattung in erster Linie voreingenommene "Journalisten" wie Greenwald, Poitras und Appelbaum befasst waren und sind, die sich schon vorher ihre feste Meinung zu den westlichen Geheimdienste gebildet hatten, die vorher schon wussten, dass diese eigentlich abgeschafft gehören. Wenn ein Journalist aber vorher schon weiß, was hinterher bei seiner Recherche herauskommen soll, dann hat er nicht mehr die notwendige Distanz.

Jeremy Duns zeigt das dann auch anhand der zahlreichen Fehler, Fehlinterpretationen und Übertreibungen auf, die sich wie ein roter Faden durch die bisherige Berichterstattung ziehen.


Es muss ein Neuanfang her. Alle bisherigen Enthüllungen gehören auf den Prüfstand. Die Dokumente gehören in die Hände von verantwortungsbewussten und unvoreingenommenen Journalisten, die undogmatisch darüber berichten. Die natürlich genau schauen, was verantwortungsbewusst veröffentlicht werden kann, aber das dann auch möglichst vollständig. Warum beispielsweise wurden bisher erst 4 Dokumente zu TEMPORA veröffentlicht? Warum von den 41 Dokumenten zu PRISM gerade mal die Hälfte? Da drängt sich ja geradezu der Verdacht auf, dass alles weggelassen wurde, was nicht in die eigene Ideologie passte.


Letzten Endes würde das auch den Geheimdienstkritikern helfen. Es würde zu einer ehrlicheren Diskussion führen, für welche man auch wieder mehr Menschen interessieren könnte. Sie würde sicherlich nicht zu der Erfüllung der Maximalforderung "Geheimdienste abschaffen!" führen (die eh total utopisch ist), aber an deren Ende würden sicherlich einige gute Verbesserungen stehen. Da bin ich mir sicher.
Geteilt mit: Öffentlich
Thomas Dirscherl - 2015-01-18 09:16:29+0100
Interessant. Ich kritisiere auch die Berichterstattung, bin aber gegenteiliger Meinung. Die Dokumente liegen derzeit in der Hand von wenigen Journalisten, die zwar wohl ein gutes technisches Grundverständnis haben, aber sicherlich keine Experten sind. Veröffentlicht wird dann eher, worüber der Spiegel gut berichten kann. Aber die technischen Hintergründe und Zusammenhänge gehen verloren. Es müssten dringend IT-Spezialisten beteiligt werden (Bruce Schneier hatte mal kurzzeitig Zugriff auf ausgewählte Dokumente, das ist zu weng) damit man tatsächlich in die Lage kommt, die Schwachstellen zu beseitigen.
Rolf Weber - 2015-01-18 11:31:28+0100
Ja, Bruce Schneier gehört zu den wenigen NSA-Kritikern, bei denen Fakten Vorrang vor Ideologie haben. Mir wäre es auch lieber, er wäre noch dabei. IIRC wurde er durch den Guardian dazu genommen, und als Greenwald den verließ war es auch damit vorbei.
Nun sind als Techniker Appelbaum und Leute vom CCC dran, was die fürchterlichen Berichte bestens erklärt.

Wie dem auch sei, es gab bisher kaum eine Enthüllung, die nicht sehr tendenziös, stark übertrieben oder voller sachlicher Fehler war. Das ist das Problem.
Thomas Dirscherl - 2015-01-18 13:05:50+0100
Teilweise übertrieben, teilweise aber auch untertrieben, was so berichtet wird. Was mich stört ist: Die Medien stürzen sich immer auf die politischen Geschichten und vergessen komplett die technischen. So werden wir nicht verhindern, dass in ein paar Jahren das organisierte Verbrechen die gleichen Mittel gegen uns einsetzten kann wie die Five Eyes.
Rolf Weber - 2015-01-18 18:28:36+0100
Einerseits ja, mich würden auch mehr die technischen Aspekte interessieren, andererseits hat mich da auch noch nichts vom Hocker gerissen. Es war IIRC auch Schneier der sagte: "Das Gute ist, die kochen auch nur mit Wasser".
So ich wüsste nicht, was sich da jemand großartig abgucken könnte, oder wo die Internet-Infrastruktur inhärent verwundbar wäre -- außer Email, aber das ist jetzt mit der Verbreitung von STARTTLS auch auf dem richtigen Weg.
Thomas Dirscherl - 2015-01-18 21:23:02+0100
Die Packet Injections sind schon fies. Und zur Internetinfrastruktur: Wir haben gelernt, dass man die Backbones nicht nur abhören sondern auch vollumfänglich auswerten kann. Gut, das machen Diktaturen auch, oder auch die Chinesen, aber dass es bei uns gemacht wird ist schon problematisch. Das Vertrauen schwindet dadurch eben auch. Vertrauen zwischen Bürgern und Regierungen, zwischen Unternehmen, etc. Das sorgt nicht nur für mehr Politikverdrossenheit sondern schadet auch der Wirtschaft.

Und die Episode mit "Assad hat das Internet abgeschalten"? Sowas kann Kriege verursachen. Dabei war das nur die NSA, die einen Fehler gemacht hatte und ihre Spuren verwischen musste.
Rolf Weber - 2015-01-18 23:40:52+0100 - Updated: 2015-01-18 23:41:37+0100
Dass Backbones vollumfänglich ausgewertet werden ist mir neu. Wo hast Du das her?

Und die Sache mit Syrien ist eine vollkommen unbelegte Behauptung von Snowden -- der es ja auch ansonsten bisher mit der Wahrheit nicht allzu ernst nahm.
Thomas Dirscherl - 2015-01-19 10:10:45+0100 - Updated: 2015-01-19 10:11:45+0100
Das geht aus den Dokumenten hervor, da musst selber nochmal schauen.

Wo hat es denn Snowden mit der Wahrheit nicht ernst genommen? Er hat doch selbst kaum was gesagt, bis auf die Syrien Geschichte. Ich seh keinen Anlass daran zu zweifeln. Wobei das auch belanglos ist, was Snowden sagt. Aus den Dokumenten geht klar hervor, dass das Szenario realistisch ist, und darauf kommt es an.
Rolf Weber - 2015-01-19 12:59:06+0100
Nein, das geht eben nicht aus den Dokumenten hervor. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Das ist ja einer meiner Kritikpunkte: Dass etwas dazugedichtet wird, das einfach nicht in den Dokumenten steht.
Binneys Programm "ThinThread" ging in die Richtung "vollumfänglich auswerten", aber das kam nie über die Testphase hinaus, wurde lange vor Snowden beendet. Ich vermute, dass die NSA inzwischen eingesehen hat, dass solche Programme nichts als resourcenfressender Unfug sind.

Zu den diversen Unwahrheiten von Snowden schrieb ich ausführlich hier etwas (ab Seite 9):
https://plus.google.com/+RolfWeber/posts/49U9PwMtyVn

Noch was zu unserer Debatte politisch vs. technisch:
Derzeit gibt es etwas Aufregung um den jüngsten SPIEGEL-Artikel, ob es zulässig ist, wenn Details über das Vorgehen der NSA gegen Länder wie den Iran veröffentlicht werden.
Über diesen Satz aus dem Artikel regt sich niemand auf:
"Denn Spione können routinemäßig fast jede Firewall knacken"
Obwohl das riesengroßer technischer Bullenmist ist.
Thomas Dirscherl - 2015-01-19 21:48:25+0100
Du darfst die Programme nicht einzeln betrachten.

Mit deinem Brief hast du dir viel Mühe gemacht, aber man merkt schon beim schnellen querlesen, dass du dich weit strecken musst und schon grenzwertig weit fehlinterpretieren musst, um deine Schlüsse zu ziehen. Z.B. Snowdens Aussage, dass er vom Schreibtisch aus jede E-Mail Adresse hätte ausspionieren können. Du sagst, das es sei absurd, dass jeder Analyst das konnte. Das ist sicher richtig, aber das wurde auch von niemandem behauptet...
Rolf Weber - 2015-01-19 22:39:00+0100
Snowden sagte dass er, als Analyst, die Befugnis hatte, alle und jeden abzuhören. Was sonst behauptete er damit?
Thomas Dirscherl - 2015-01-19 23:11:59+0100
Du dichtest das "als Analyst" dazu und machst dann daraus ein "jeder Analyst".
Rolf Weber - 2015-01-19 23:29:10+0100
Ah ja. Und was machte Snowden so einzigartig, dass er, und nur er, alles und jeden überwachen durfte? Was war er denn? Was unterschied ihn von sterblichen Analysten?
Thomas Dirscherl - 2015-01-20 07:00:49+0100 - Updated: 2015-01-20 07:01:01+0100
Jetzt liest du ein "nur er" wo keines ist ;)
Rolf Weber - 2015-01-20 07:08:49+0100
Ah, also er als Sysadmin-Analyst hatte die Befugnis, alles zu überwachen. Andere bestimmt auch. Aber manche halt nicht. Ist es das, was Du sagen willst?
Thomas Dirscherl - 2015-01-20 08:30:19+0100
Ok, bei der NSA haben also alle Mitarbeiter die gleichen Befugnisse und die verschiedenen Clearances sind nur Schall und Rauch. Ist es das was du sagen willst? :P
Rolf Weber - 2015-01-20 08:51:09+0100
Nein, das ist das was Snowden sagen wollte, und wie es auch die Presse so darstellte.
Ich zeigte ja, dass das Quatsch ist.
Thomas Dirscherl - 2015-01-20 11:43:01+0100
Snowden kann nichts dafür, wenn die Presse unsauber berichtet.
Rolf Weber - 2015-01-20 11:56:20+0100
Er sagte das in einem Video-Interview (ganz am Anfang, in Hongkong). Schau es Dir an, er wollte, dass es genau so rüber kommt.
Thomas Dirscherl - 2015-01-20 16:17:39+0100
Hast nen Link?
Rolf Weber - 2015-01-20 16:53:23+0100
http://www.theguardian.com/world/video/2013/jun/09/nsa-whistleblower-edward-snowden-interview-video

Allerdings (habe es mir eben nochmals angehört) sagte er einen Satz davor, dass nicht alle Analysten diese Befugnis hätten. Insofern hast Du recht, das hatte ich dann nicht richtig ausgedrückt.
Aber prinzipiell ändert sich an dem Argument nichts, es ist genauso absurd dass er die Befugnis hatte, den Präsidenten abzuhören.
Thomas Dirscherl - 2015-01-20 17:43:16+0100
Das war nicht "nicht richtig ausgedrückt", das war einfach genauso wahrheitsverzerrend wie du es den Medien (zu Recht) vorwirfst. Und wenn du den Fehler machst, und hichkarätige Journalisten den Fehler machen, dann muss man auch Snowden Fehler zugestehen. Nicht, dass ich von welchen wüsste. Aber an sich ja auch egal. Wer glaubt, dass man Snowden braucht, um das aufzuklären, anstatt sich einfach jemanden zu holen, der die Dokumente erklären kann, dem ist sowieso nicht zu helfen. Hallo Untersuchungsausschuss an dieser Stelle.
Rolf Weber - 2015-01-20 18:46:52+0100
Es war nicht wahrheitsverzerrend. Es war ein Detail, das mir an der Stelle nicht wichtig war, es nochmal zu gegenchecken. Ich hätte schreiben sollen "es ist absurd, dass die NSA Analysten wie Snowden die Befugnis geben würde, jeden abzuhören, bis hoch zum Präsidenten", damit wäre es korrekt, und der Rest meiner Argumentation kann unverändert stehen bleiben.

Und ich gestehe durchaus jedem Fehler zu, den Medien genauso wie Snowden. Der Unterschied zu mir ist, dass ich meine Fehler korrigiere, wenn ich auf sie aufmerksam gemacht werde (so wie jetzt). Snowden und die Medien machen das nicht.

Und Du weißt von keinen Fehlern von Snowden? Seine Lüge zum "direkten Zugriff" war überdeutlich.
Thomas Dirscherl - 2015-01-20 21:36:22+0100
Deine Argumentation war, dass Snowden lügt. Das war ein Baustein, und der ist nichtig. Korrigierst du den Fehler jetzt und schreibst nichmal an Karlsruhe?

Der direkte Zugriff wurde falsch medial aufbereitet. Aber wenn das eine Lüge sein soll, dann wäre fast jede Aussage von NSA-Sprechern auch eine Lüge. Viele sind es ja sowieso.
Rolf Weber - 2015-01-20 21:52:04+0100
Natürlich log Snowden. Alleine die Behauptung, er hätte die Befugnis gehabt, den Präsidenten zu überwachen, ist eine platte Lüge. Eindeutig.

Und zum "direkten Zugriff" log Ed höchstpersönlich. Habe ich in dem Brief detailliert erklärt.
Thomas Dirscherl - 2015-01-21 07:06:44+0100 - Updated: 2015-01-21 07:11:09+0100
1. "Authorities" muss nicht Befugnis heißen. Soll es hier aber wohl.
2. Wie denkst du denn dass das geregelt ist? Haben die ne Richtlinie in der die E-Mail Adressen stehen, die sie nicht abhören dürfen? Wer steht da drin? Der Präsident, Vizepräsident und der NSA Direktor?

Den direkten Zugriff hat er doch erklärt, schreibst du selber: "Man kann nicht unbedingt sagen, dass er absichtlich die Unwahrheit sagte".

Das reicht mir nicht. Gerade im Vergleich zu den tatsächlich belegten Lügen von offiziellen Reguerungsstellen.
Rolf Weber - 2015-01-21 08:30:26+0100
Ich finde "authorities" schon ziemlich eindeutig. Möglich ist natürlich, dass er eigentlich etwas anderes meinte, "facilities" oder so. Nur, dann hätte er das richtig stellen sollen. Gerade über diese Behauptung ist ziemlich viel diskutiert worden, vor allem in den USA.
Und wie es geregelt ist? Schau in mein Dokument auf Seite 13, da ist eine PRISM-Folie, die den höchst bürokratischen Prozess beschreibt, wenn ein Analyst einen Selektor (eine Email-Adresse ist ein Selektor) eingeben will.

Und zum "direkten Zugriff", ja, es ist möglich dass er -- wie die Presse -- die Folien falsch interpretierte (fragt sich nur wie einem Analysten, den er behauptete gewesen zu sein, so ein dilettantischer Fehler unterlaufen kann?). Aber wie ich auch beschrieb, dass er behauptete, die Motivation von Google & Co. für eine Handlung zu kennen, die es nie gegeben hat, das ist eine Lüge, wie sie deutlicher nicht sein kann.
Thomas Dirscherl - 2015-01-21 08:48:11+0100
Die Folie betrifft die PRISM Datenbank. Das ist aber nur eine von vielen Möglichkeiten, die die NSA hat. Das wird unter XKeyScore und anderen wieder ganz anders geregelt sein.

Zur Motivation: Ich gehe davon aus, dass das einfach Mutmaßungen und Erklärungsversuche sind. Sowas kann ja gar nicht als faktische Aussage gedacht sein. Aber vielleicht lieg ich ja falsch. Aber dazu bräuchte man eine Quelle und den Kontext, den lieferst du leider nicht.
Rolf Weber - 2015-01-21 10:24:08+0100
PRISM ist ein Programm, XKeyScore dagegen ein Tool, um, grob gesagt, Internet-Datenverkehr sichtbar zu machen. Ist ein klein bisschen was anderes. Um es kurz zu erläutern:
Die NSA setzt das FISA 702 Gesetz mit 2 Programmen um: "PRISM" und "UPSTREAM". Unter PRISM werden Google & Co. gezwungen, bestimmte Nutzerdaten zu übergeben, während unter UPSTREAM amerikanische ISPs gezwungen werden, rohen Internetverkehr zu übergeben. Für Analysten sichtbar gemacht werden UPSTREAM Daten auch mit dem Tool XKeyScore, unterliegt aber den gleichen strengen Regeln wie PRISM, da beide unter FISA fallen -- FISA ist grob gesagt bei Datenerhebungen auf amerikanischen Boden zuständig.
Du hast sicherlich Recht mit Deiner Vermutung, dass es andere Befugnisse gibt, bei denen es nicht so strenge Richtlinien gibt wie unter FISA. Das sind in erster Linie Datenerhebungen im Ausland unter dem Präsidentenerlass EO12333. Hier sind bisher keine Details bekannt, aber auch hier halte ich es für absurd, dass ein kleiner Analyst den Präsidenten überwachen könnte. Außerdem landen in diesen Datenbanken nur im Ausland erhobene Daten, d. h. selbst wenn es möglich wäre, ist das maximal die Kommunikation, die das Ziel mit Partnern im Ausland hat.

Zum "direkten Zugriff" und der behaupteten Motivation von Google & Co., natürlich war das eine Mutmaßung. Aber dann sollte man das auch als solche kennzeichnen. Eine Mutmaßung als Fakt hinzustellen, das ist es was ich als Lüge bezeichne.
Thomas Dirscherl - 2015-01-21 11:34:07+0100
Ich halte es für absurd, dass es eine Blacklist geben sollte von Adressen, die nicht überwacht werden dürfen.

Die Mutmaßung wurde von Snowden nirgends als Fakt bezeichnet. Wenn du aus sowas ableitest, dass jemand nicht glaubwürdig ist, dann ist der gesamte Bundestag nicht glaubwürdig. Und du auch nicht.
Rolf Weber - 2015-01-21 11:50:20+0100 - Updated: 2015-01-21 11:59:26+0100
Zumindest unter PRISM und UPSTREAM gibt es keine Blacklist, sondern jeder einzelne Selektor muss genehmigt werden.

Und die Frage, wie glaubwürdig Snowden ist, sehe ich inzwischen auch ziemlich entspannt, da sie Tag für Tag irrelevanter wird. Wegen mir soll er von Russland aus seinen absurden, hyperbolischen Quatsch solange zum besten geben, bis auch der letzte Nerd kapiert hat, was für ein Dampfplauderer er ist.
Thomas Dirscherl - 2015-01-21 14:46:55+0100
Ich bin anderer Meinung, aber ich pflichte bei: Was Snowden sagt ist nahezu belanglos, die Dokumente sprechen für sich. Kann auch nicht nachvollziehen was man sich - abgesehen von nicht überprüfbaren Anekdoten - von einer Zeugenaussage erwarten würde. Sinnvoller wäre, wenn sich der BND den ganzen Dokumentenfundus vom Guardian holen würde.
Rolf Weber - 2015-01-21 15:21:27+0100
Der BND könnte den Kontext der Dokumente wahrscheinlich schon recht gut einordnen. Aber erstens würden die sich öffentlich eher nicht ausgiebig äußern, zweitens würde der Guardian die Dokumente kaum rausrücken, und drittens hat er sie wahrscheinlich gar nicht (mehr), seit Greenwald dort weg ist.
Ich verstehe aus deutscher Sicht allerdings nicht, warum man Laura Poitras nicht näher auf den Zahn fühlt. Die ist bisher nicht mal als Zeuge im Untersuchungsausschuss geladen (ich glaube, das hattest Du auch mal angeregt).
Thomas Dirscherl - 2015-01-21 16:56:04+0100
Jep. Und der BND sollte doch hoffentlich Mittel und Wege haben, an die Dokumente zu gelangen, das ist ja seine Aufgabe.

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