Samstag, 5. Oktober 2019

Gestern erschien dieser bemerkenswerter Artikel von Bruce Schneier, in dem er sagte, dass seiner Ansicht nach Russen und Chinesen die Snowden-Dokumente höchstwahrscheinlich haben.

Um dann aber gleich zu sagen: "but that it’s almost certainly not Snowden’s fault."

Dann verweist er auf die damaligen Berichte, dass Snowden die Dokumente als "Lebensversicherung" verschlüsselt verteilte und sagt:

"All he would have had to do was encrypt the file with a long random key, break the encrypted text up into a few parts and mail them to trusted friends around the world, then forget the key."

... und dann fängt er an zu spekulieren, wie Russen und Chinesen trotzdem an die Dokumente gekommen sein könnten, ohne die einfachste Erklärung auch nur in Erwägung zu ziehen: Dass Snowden den Schlüssel vielleicht doch nicht "vergaß".

Er zieht es auch in Betracht, dass die OPSEC der Journalisten versagte, was ihn aber natürlich auch nicht von der Aussage abhält "but that it’s almost certainly not Snowden’s fault."

Das heilige Denkmal Snowden auch nur ansatzweise zu kritisieren oder seine Unfehlbarkeit in Frage zu stellen, das fällt Schneier offensichtlich genauso schwer wie so vielen anderen.


Dabei gibt es so viele Dinge, die man an Snowden kritisieren oder kritisch hinterfragen könnte:

- Er sagte mehrfach die Unwahrheit zu den von ihm veröffentlichten Überwachungsprogrammen, zu PRISM und dem "direkten Zugriff" war es sogar eine glatte Lüge.

- Seine Fluchtgeschichte ist völlig unplausibel. Kein normaler Mensch kommt auf die Idee, von Hawaii über Hong Kong und Moskau nach Südamerika zu reisen. Warum nicht gleich nach Brasilien zu Greenwald? Und warum äußert er sich nicht zu den glaubwürdigen Berichten, dass er bereits in Hong Kong intensiven Kontakt mit der russischen Botschaft hatte?

- Während er noch in Hong Kong war, enthüllte er Spionageaktionen der NSA gegen China. Gegen China zu spionieren ist ureigenste Aufgabe der NSA, solche "Enthüllungen" haben also nichts mit dem Aufdecken von Fehlverhalten zu tun, sondern hatten ganz offensichtlich den einzigen Zweck ihn für Asyl in China zu "empfehlen".

- Er sagte, er sei bereit für sein Anliegen nach Guantanamo zu gehen oder umgebracht zu werden. Gleichzeitig aber verkriecht er sich bei Putin, womit er seiner Sache schadet.

- Er sagt er will beim Aufklären helfen, verweigert aber gleichzeitig mit fadenscheiniger Begründung eine Zusammenarbeit mit dem NSA-Untersuchungsausschuss.

- Er ließ sich mit seinem Auftritt bei "Fragt Putin" für dessen heimischen Propagandaapparat missbrauchen.

- Er umgibt sich mit Antisemiten wie Assange, Greenwald oder Kim Dotcom, ohne sich von deren antisemitischen Entgleisungen zu distanzieren.


Das sind alles Dinge, die jeden einigermaßen neutral und liberal denkenden Menschen die Haare zu Berge stehen lassen müssen. Dinge, wo man ihn durchaus nicht nur kritisieren könnte, sondern eigentlich müsste. Die Snowdenistas haben noch einen weiten Weg vor sich.

https://www.wired.com/2015/06/course-china-russia-snowden-documents/

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